Die Neuausrichtung ist auf gutem Weg

Neben der statutarischen Berichterstattung informierte der VSR-Vorstand die Anwesenden insbesondere über den Zwischenstand der Arbeiten für die Neuausrichtung des VSR. Auch in dieser Beziehung ist seit der Mitgliederversammlung vom 25. Juni 2021 in Münsingen viel geleistet worden. Die strategischen Ziele, die mit der Neuausrichtung erreicht werden sollen, umriss Urs Wernli, Mitglied im VSR Vorstand und im Ausschuss, wie folgt:

  • Der VSR positioniert sich gesamtschweizerisch als einzige neutrale Institution im Bereich Verkehrssicherheit.
  • Er trägt mit Wissen und Kompetenz zur Sicherheit im Schweizer Strassenverkehr bei.
  • Er stärkt als Plattform und Dienstleister die Aktivitäten der VSR-Mitglieder und seiner Partner.
  • Er gilt als erste übergeordnete Anlaufstelle und Ratgeber für mehr Sicherheit auf der Strasse und als Qualitäts-Label.
  • Er fördert das Netzwerk und die Zusammenarbeit zugunsten der Sensibilisierung und des Verständnisses für die Sicherheit im Strassenverkehr.
  • Er generiert einen stabilen Deckungsbeitrag und damit Wertschöpfung.
  • Er profiliert sich als Ansprechpartner und «Porte Parole» für politische Mandatsträger, Behörden und Organisationen, die sich mit dem Thema Verkehrssicherheit befassen (Meinungsbildung).

Neue Geschäftsfelder in Abklärung

Anschliessend informierte Andreas J. Schumacher, seit April Projektleiter beim VSR, über den aktuellen Stand der Dienstleistungsentwicklung. Diese basieren auf den vier Kriterien «Differenzierung», «Netzwerk», «Wertschöpfung» und «Deckungsbeitrag». Heisst: Jede vom VSR künftig lancierte Geschäftstätigkeit muss sich an diesen Vorgaben orientieren. In Abstimmung mit Vorstand und Ausschuss sowie synchronisiert mit ausgewählten VSR-Mitgliedern konzentriert sich Andreas J. Schumacher in den nächsten Monaten auf fünf mögliche neue VSR-Tätigkeitsfelder:

  • Eine umfassende Online-Bibliothek zum Thema Verkehrssicherheit
  • Package-Ideen bzw. einfach zusammenstellbare Module zum Thema Verkehrssicherheit für Schulen und Organisationen
  • Events
  • Auf die Qualitätssicherung in verschiedenen Bereichen der freiwilligen Weiterbildung
  • Auf die besonders Gefährdeten im Strassenverkehr (ältere Personen und Kinder)

Die Rückmeldungen vor Ort bestätigten: Seine Ideen wurden von den anwesenden Mitgliedervertreter gut aufgenommen.

Aktivere Kommunikation nach innen und nach aussen

Urs Wernli wies darauf hin, dass zudem der internen und externen Kommunikation künftig eine grosse und wichtige Bedeutung zukommt. «Sie ist die Verbindung zu den relevanten Anspruchsgruppen und Transporteur aller Informationen über Dienstleistungen des VSR und seiner Mitglieder», sagte er. Um dieser Bedeutung gerecht zu werden, konzentriert sich der VSR in der Kommunikation auf drei Felder – ganz nach dem Motto: «Weniger ist mehr – aber das, was wir machen, machen wir richtig.» Bereits realisiert hat der VSR ein neues Logo sowie den Claim (neu: «Sicher unterwegs»). Beim Logo kam aus dem Kreis der Teilnehmer die Detailfrage auf, weshalb der Claim in Schwarz gehalten sei. Die Erklärung seitens der VSR-Kommunikationsagentur: «Der Claim ist in Schwarz gehalten, damit eine bestmögliche Leserlichkeit auch bei Kleinanwendungen des Logos sichergestellt ist. Zudem wird durch den Farbwechsel gegenüber dem Logo der blaue Brand VSR optisch noch etwas stärker.»

Neukonzeption der VSR-Website

Liquiditätsplan statt Budget

Die Neuausrichtung und die damit verbundenen Investitionen wurden auf Antrag des VSR-Vorstands in der Traktandenliste der Mitgliederversammlung vorgezogen, damit die anwesenden Mitgliedervertreter bei der Abstimmung über den Liquiditätsplan für das laufende Jahr wussten, worüber sie abstimmen. Dass der VSR im laufenden Jahr nicht mit einem Budget, sondern mit einem Liquiditätsplan arbeitet, begründete David Rotzetter mit der besonderen Lage, in der sich der VSR nach wie vor befindet. Ein Liquiditätsplan erlaube die laufende Überwachung und laufende Anpassung besser, als ein starres Budget. Basierend darauf rechnet der VSR mit einer Planliquidität per Ende 2022 von max. CHF 400'000. Damit ist eine Fortführung der Aktivitäten auch ohne zusätzlichen Umsatz bis ins Jahr 2023 gesichert. Vorstand und Anwesende Mitgliedervertreter waren sich aber einig, dass mit Hochdruck daran gearbeitet werden muss, rasch zusätzliche Einnahmen zu generieren. Ein verbindliches Budget hat der VSR-Vorstand auf die Mitgliederversammlung 2023 in Aussicht gestellt.

Der Liquiditätsplan wurde mit einem grossen Mehr der Stimmen angenommen. Drei Stimmen lehnten ihn ab und 26 enthielten sich der Stimme. Aus dem Kreis der Mitgliedervertreter wurde der Vorstand dazu aufgefordert, wozu er sich selbst verpflichtet hat: auf einen sehr sorgfältigen und verantwortungsbewussten Umgang mit den noch vorhandenen Mitteln. In den Raum gestellt wurde seitens eines Mitgliedervertreters auch die Frage, ob der VSR-Vorstand über einen «Plan B» verfüge – sprich über einen geordneten Rückzug bis zur Einstellung der Verbandstätigkeit. Die Antwort darauf gab Urs Wernli: «Sie können davon ausgehen, dass der VSR-Vorstand auch diese Verantwortung wahrnimmt. Wir werden Ihnen aber diesen ‘Plan B’ hier und jetzt nicht vorstellen, weil wir unsere und auch Ihre Kraft ausschliesslich dafür verwenden wollen, die Neuausrichtung erfolgreich zu schaffen.»

Abschliessend wurde Olivier Kuster (Leiter Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt der Armee) einstimmig wieder in den Vorstand und Michael Gehrken (Präsident Schweizerischer Fahrlehrerverband) ebenso einstimmig neu in den VSR-Vorstand gewählt. Auch die BDO wurde für ein Jahr als Revisionsstelle wiedergewählt.